Blog 14 „Die Ruhe nach dem Sturm“
Gestern morgen bin ich aufgewacht und es war total still. Endlich – der Sturm ist vorbei. In dem Moment entsteht eine ganz eigentümliche Stimmung. Nach vier Tagen Dachlukenklappern, Bäumerauschen und sonstigen Windgeräuschen plötzlich nichts mehr zu hören ist komisch. Im ersten Moment hab ich echt gedacht ich hab einen Hörsturz oder so’n Mist. Da hab ich kurzerhand mal mit mir selbst gesprochen um zu sehen ob noch alles in Ordnung ist. Bin dann nach dem Frühstück mal über den Campingplatz geschlendert um die Stimmung einzufangen. Dabei musst ich schon das ein oder andere Mal schmunzeln. Einer saß vor seinem Wohnwagen und hat sich die Fussnägel geschnitten mit so ner Zange und man konnte das knacken richtig hören, denn durch die Tage des Sturms, der vom Landesinnerern kam ist das Meer flach wie ein Spiegel. Folglich auch von dort keine Brandung zu hören. Viele haben alles Bettzeug ausgeschüttelt um den Staub aus ihren Furzkapseln zu bekommen. Mir ist er egal, da ich ja eh jeden nachmittag auf dem Bouleplatz kostenlos sandgestrahlt werde und da lohnt sich eine Reinigung eh nur bedingt. Gestern nachmittag hatten wir eine nette kleine Boulerunde in der ich aber mit meinem Team viermal einen drüber bekommen habe, obwohl wir echt gut gespielt hatten. Didier hätte wohl auch mit geschlossenen Augen getroffen, so gut hat er gespielt. Dann sagen die Jungs einfach – „keine chance, dann halt morgen wieder“ und gut ist es. Und ich (der Deutsche) regt sich darüber auf, das die Jungs sich nicht mal ärgern wenn sie kein einziges Spiel gewinnen. Da fehlt mir einfach die südfranzösische Gelassenheit. Was da aber wieder gar nicht zusammenpasst ist folgende Geschichte. Liegen zwei Kugeln nahezu in identischer Entfernung am Schweinchen wird stundenlang diskutiert wer wohl näher liegt. Ganz grosses Kino ist dann, wenn man sich nicht einigen kann, wer nun das Massband nimmt und nachmisst. Dazu muss man wissen, dass die Jungs und Mädels doch alle schon recht betagt sind. Bis sich dann einer begnügt und nachmisst, folgt die nächste Zeremonie. Dann wird erst mal der Staublappen (ohne den spielt der Franzose kein Petanque) ausgelegt, damit die Hose nicht staubig wird. Nach gefühlten Minuten, erreicht er dann die Messposition. Dann folgt der eigentliche Messvorgang, bei dem die Umherstehenden natürlich alle Köpfe zusammenstecken, um ja die Richtigkeit der Messung mit zu bekommen. Sollte es dann immer noch Unstimmigkeiten geben, beginnt das Prozedere von Neuem. Wer nun aber denkt, das der erste Vermessungstechniker sein Läppchen für den Folgevermessungsstrategen, im Staub liegen lässt… weit gefehlt. Es beginnt wieder das Lappenritual und alle Köpfe gehen wieder zusammen und es wird natürlich lautstark und vor allem durcheinander philosophiert wer nun näher ist. Herrlich. Das sind so Momente die machen mich glücklich.
Abends bin ich dann ins Campinplatz Restaurant gegangen und hab mir, bei Blick übers Meer, mal ein leckeres Essen gegönnt.
Heute kommt eine frische leichte Brise vom Meer und es gibt endlich wieder die erste Brandung zu hören. Für mich ist es das schönste Geräusch. Du liegst im Bett und hörst nichts als die Wellen. Das Meer ist von dem Platz aus wo ich stehe, keine 50 Meter weit weg.
Bin schon ganz aufgeregt. Morgen spiele ich mein erstes Turnier. Um neun Uhr ist Einschreibung. Danach werden die Teams zusammen gelost. Dann wird von 9.30 bis 12.30 Uhr gespielt und ab 13.00 Uhr gibt es auf dem Bouleplatz Paella für 100 Teilnehmer und jede Menge Pastis und Wein. Die letzten Jahre hab ich immer nur zugesehen. Da waren ab 15.00 Uhr schon einige Kandidaten dabei, die das Schweinchen bestimmt hier und da doppelt gesehen haben. Da wird dann auch schon mal das Tanzbein geschwungen und gesungen. Um 15.00 Uhr räumen alle zusammen auf und ab 15.30 Uhr wir weiter gespielt. Bin gespannt wie es morgen ausgeht, denn seit diesem Jahr habe ich eine Clublizenz und darf jetzt auch mitspielen.
a bientot