Blog 29 „Sturm wie nie“
Ich bin in einem Rutsch von Barcelona nach Gruissan gefahren. Der Kutter schnurrt wenn er warm ist tadellos. Nur morgens hat er ein bis zwei Minuten Stress bis er richtig läuft. In Gruissan angekommen fängt plötzlich der Wind an zu drehen und kommt ab mittags vom Meer. Das bedeutet nichts Gutes. Sofort schaukelt sich das sonst eigentlich recht genügsame Mittelmeer richtig auf. Von Stunde zu Stunde nimmt der Wind zu. Es gibt vom Meteodienst eine Wellenhöhenvorhersage, die wohl so hoch vorhergesagt wird, dass der Campingplatzbesitzer die erste Reihe direkt am Strand evakuiert. Ich habe in den letzten Tagen eine sehr nette schweizer Familie kennengelernt, die zu fünft in einem kleinen Faltcaravan wohnen. Ihnen wird kostenlos ein Chalet zur Verfügung gestellt. Sie müssen aber alles zusammenpacken und in Sicherheit bringen. Dann schliesst man erstmals seitdem Mareike und ich auf diesen Platz fahren, die Durchgänge zum Strand mit Flutbrettern. Die Nacht ist unglaublich. Die Brandung ist total laut und der Bus wackelte so, dass an schlafen eigentlich kaum zu denken ist. Am nächsten Morgen ist vom Strand nichts mehr zu sehen und das Wasser ist wohl tatsächlich in den Campingplatz gelaufen. Mein Nachbar erzählt mir ganz aufgeregt von der Wasserhöhe. Bis an die Treppe zum Strand habe ich ja schon öfters erlebt, aber bis auf den Platz … für mich nur schwer vorstellbar.
Mittlerer Weile dreht der Wind um 180 Grad und kommt nun vom Land mit der gleichen Wucht wie die zwei Tage zuvor. Die Wellen brechen dann Richtung Strand, aber die Gischt weht horizontal hinaus aufs Meer. Ein tolles Erlebnis was auch für sensationelle Bilder sorgt. Hier ein Paar Beispiele:
In der folgenden Nacht legt sich der Wind und es wird plötzlich ganz still. Der Strand ist noch unter Wasser, aber der ablandige mittlerweile Windhauch, drückt das Wasser langsam zurück ins Meer und es ist platt wie eine Flunder.
Eine wirklich tolle Stimmung. Nach dem Getöse der letzten Tage wirkt die Ruhe fast gespenstisch. Meine fünf Schweizer sind zurück in ihrem Wohnwagen. Alle Leute trocknen Vorzelte, Teppiche… es kehrt wieder Alltag ein. Zurück bleiben die Spuren der Wassermassen am Strand. Jede Menge Treibholz.
Kaum vorstellbar, dass das Wasser bis dort von wo ich dieses Foto gemacht habe, reichte.
a bientot