17 Dez

Blog 110 „der Wal Teil 2“

Im Internet erfahren wir, dass in drei der fünf Raffinerien gestreikt wird. Die Auswirkung ist klar, es gibt nur noch wenig Kraftstoff. Wir lachen am Anfang noch, denn es ist völlig surreal. An den ersten autofreien Sonntag, am „25.11.1973“ kann ich mich nur recht vage erinnern. Ich war gerade 13 Jahre alt. Doch das Lachen vergeht uns recht schnell. Man sitzt 163 km vor Saarbrücken fest und keiner weiß, wie es weiter geht. Unsere Nachbarn vom Stellplatz klären uns weiter auf, es gibt Camper, die schon seit Tagen hier fest sitzen. Nun beginnt unsere intensive Suche nach Diesel. Ich habe ausgerechnet, das wir bis Deutschland (Saarbrücken) etwa 30 Liter Diesel benötigen. Wir erfahren, dass an vielen Tankstellen der Kraftstoff auf 30 Liter begrenzt ist – das würde ja schonmal reichen. Nur woher bekommen? In der Stadt Charmes gibt es zwei Tankstellen. Eine kleine in der Mitte des Ortes und in etwa 800 Metern ein E.leclerc Supermarkt mit einer großen Tankstelle. Der Supermarkt hat am Sonntag zu und die Tankstelle im Ort ist zwar geöffnet, hat aber keinen Tropfen Benzin und Diesel. Wir erfahren von einer Frau, dass es wohl eine App gibt, die von den Usern gepflegt wird, die zeigt, was und zu welchem Preis, man wo bekommt. Wir finden auf der App eine Tankstelle in Bayon (13 Kilometer entfernt). Unsere Tankanzeige bewegt sich beim Anmachen der Zündung nur noch minimal, aber es ist Sonntag und wenig Verkehr – auf geht’s. Ich schleiche auf einer winzigen Straße im Standgas bis nach Bayon. Die Tankstelle ist auf einem Gelände eines Supermarktes und es sind Leute am tanken. Wir feiern und sehen uns schon Richtung Saarbrücken fahren. Doch dann die Ernüchterung – es gibt alles außer Diesel. Was nun? Nochmal die 13 km zurück nach Charmes, oder hier auf dem Parkplatz warten – ohne Strom, Wasser, Dusche und Entsorgung. Mareike möchte gerne bleiben, da sie glaubt, dass wir es nicht mehr zurück schaffen. Ich setzte auf unseren Kutter und schleiche die 13 km wieder zurück nach Charmes. Wir kochen und dann fangen wir an zu planen, wo wir Diesel her bekommen. Am Dienstag müssen wir zu Hause sein. Es ist ein komisches Gefühl einzuschlafen und nicht zu wissen, wie es weiter geht.

So etwas haben wir noch nie erlebt
An allen Tankstellen das selbe Bild

Gruselig

a bientôt