Blog 214 „was sonst noch war“

Wir kennen schon seit Jahren Stephan & Isabell. Er hat auf unserem Campingplatz gearbeitet und ist Mareikes größter Fan gewesen. Sie ist morgens als einzige zum Strand und dann sogar ins Wasser. Dann kam er zu mir auf den Platz und sagte immer „elle est fou“! So nach dem Motto, „die hat sie nicht mehr alle“. Über die Jahre hat sich eine Freundschaft entwickelt und wir freuen uns immer, die Beiden zu treffen. Im letzten Urlaub im Juni 2025 erzählt Stephan, dass die beiden Paddletennis spielen. Da Mareike ja eigentlich auf dem Tennisplatz groß geworden ist, vereinbaren wir im Juni, beim nächsten Treffen, eine Runde zu spielen. 
Es ist Sonntag morgen und Mareike wird um 9.15 vorm Campingplatz von den Beiden abgeholt. Ich bin neugierig und schwinge mich auf den Chinesen und bin pünktlich zum Warm up auf dem Platz. Die Beiden haben noch eine vierte Spielerin besorgt und so spielen die vier etliche Sätze in immer wechselnden Zusammenstellungen. Die Regeln sind recht einfach und obwohl Mareike noch nie gepaddelt hat, kommen gute Spiele zustande. Die vier haben viel Spaß und ich übernehme die Rolle des Schiris.

Die Tage vergehen wie immer viel zu schnell. Es bleibt wenig Zeit, Leute auf dem Campingplatz kennen zu lernen. Um diese Zeit, so gegen Ende September sind schon viele Überwinterer auf dem Platz, die nur für einen Nacht bleiben und am nächsten Tag schon wieder weiter ziehen, Richtung Spanien und Portugal. Mit einem Pärchen haben wir dann doch recht viel Spaß. Als wir abends nochmal eine Platzrunde machen, steht ein kleiner Camper so geparkt!

Ich kann ja dann auch nicht einfach mal meinen Mund halten und frage sofort, ob er noch den Motor wechseln müsse. Ich würde in einer Werkstatt arbeiten und könne ihm sicher helfen. Die beiden schauen mich an und überlegen, ob ich einer von der Lebenshilfe bin, doch dann verstehen sie den Spaß und erklären uns, dass sie so am besten schlafen können. Und ich schwör, der Platz ist fast eben. Die Karre steht so schief, dass wir uns nicht vorstellen können, wie denen die Gläser auf dem Tisch stehen bleiben. Der „running Gag“ ist nun der, wenn wir an ihrem Bus vorbei kommen, wird immer gefragt, wann wir denn nun anfangen, den Motor zu wechseln.

Ein anderes Pärchen hat ihre Parzelle mit so einer Art Weidezaun eingezäunt, den ich von unserem Schäfer im Lahntal kenne. Innerhalb waren drei Hunde und zwar richtige Hunde, worauf ich wiedermal mit Kopfsprung in den Fettnapf  bin, denn ich frage, ob sie die Schafe am Strand gelassen haben. Ich fand meinen Witz eigentlich genial. Die Beiden rätseln heute noch, ob ich aus irgendeinem Heim ausgebrochen bin. Sie verziehen keine Miene – Mission completed!

Über all die Jahre fallen mir zum Thema „Camping“ so viel gute Geschichten ein, dass ich echt überlege, ein Buch mit kurzen Anekdoten aus dem Camperalltag zu schreiben.

Schade, dass unsere Zeit schon wieder vorbei ist. Schweren Herzens nehmen wir Abschied… aber sicherlich nicht für lange.

Hier die letzten Impressionen aus Gruissan:

Bilder der Heimfahrt:

a bientôt

Blog 213 „Tour Richtung Port la Nouvelle“

Am 30.09 brechen wir auf nach Port la Nouvelle. Laut Navi sollen es 26 km sein. Es geht zuerst um die Altstadt von Gruissan und dann Richtung Narbonne. Wir folgen ungefähr 4 km einer wenig befahrenen Straße, mit einem kleinen Anstieg. Dann sehen wir nach 12 Kilometern den Kanal. Dort werden wir von der Polizei angehalten. Er spricht mit mir französisch und, ich tu halt mal so, als verstünde ich kein Wort. Und da ich ja weiß, wie gerne die Franzosen Englisch sprechen, ist meine Frage klar: „Do you speek englisch“? Natürlich verdreht der liebe Schutzmann die Augen und versucht mir in seinem „Oxford English“ zu erklären, dass ich als Behinderter auf öffentlichen Straßen eine gelbe Weste zu tragen habe. Ich dann gleich “ ahh the yellow ones, who are so good against the rain“ – er kommt an seine Grenzen und ich sehe bereits die anschwellende Halsschlagader. Dann denkt er sich bestimmt, „dann sollen sie doch das dicke Ding überfahren“ – ich jedenfalls habe meinen Spaß. 
Direkt am Kanal ist eine Schleuse und dort biegt man links ab. Der Trail ist anfangs ganz gut, doch je weiter wir kommen je schlechter wird der Untergrund. Wer die Tour machen will, dem empfehlen wir mindestens ein Gravelbike.
So rumpele ich die nächsten Kilometer entlang des Kanals bis zur „Ile Sainte-Lucie“. Aber jeder Rumpler lohnt sich. Rote Milane, Flamingos, Eisvögel, riesen Heuschrecken, Störche, Reiher aller Arten. Und dann der Ausblick. Unglaubliche schöne Bilder rund um den Kanal und die stillgelegten Salinebecken.

Der Track ist recht schmal, so gibt es hier und da Parkbuchten, an denen man anhalten kann und wo sich besondere Fotospots befinden. Man parkt sein Bike und krabbelt auf irgendwelche Böschungen, von wo man die Natur bewundert – außer mir, ich sehe nur die geparkten Fahrräder und abgestellte Rucksäcke. Trotzdem jeder Kilometer dieser Tour hat sich mehr als gelohnt. Getroffen haben wir unterwegs keine 10 Radler. Wer jetzt auf tolle Bilder hofft, den müssen wir leider enttäuschen, denn wir haben leider die Kamera vergessen und das zum ersten Mal. So gibt es diesmal nur Bilder vom Handy und der Gopro.

Hier die Bilder von Ausflug:

a bientôt