Blog 200 „Cádiz“

Wir fahren zweimal nach „Cadiz„. Einmal in die Stadt und einmal auf den Markt. Die Fähre nimmt mich samt dem Chinesen, rüber zur anderen Seite der Bucht. Die Fahrt dauert knapp 30 Minuten. Als wir in den Hafen einlaufen, sind wir schwerst beeindruckt von den mords Schiffen, die dort liegen. Ein Kreuzfahrtschiff liegt dort neben dem Anderen, in allen Farben und Größen. Ich habe mal eben gegoogelt, wieviel Menschen sich auf so einem Ozeanriesen befinden. Die Zahlen liegen so bei ca. 3000 Gästen und 1500 Peronen Besatzung. Wenn man nur mal 50% der Passagiere rechnet, die den Landgang in Cadiz unternehmen, liegt man bei (an diesem Tag 5 Schiffe) 7500 Personen. Diese werden mit Bussen a 50 Leuten (also 150 Bussen) in die Stadt gekarrt. Und so sieht es dort auch aus. Überall sieht man Gruppen mit Fähnchen, die sich die Stadt „erkunden lassen“. Chinesen, die durch die Stadt rennen und alle ihre Handys an Stangen getackert haben, um vor jedem Furz, ein Selfie zu machen. 
Wir schauen uns die Kathedrale an und verziehen uns dann in die kleinen, ruhigen Seitengässchen. Hier gibt es nette Läden und kleine Cafés. Wir sitzen im Schatten und beobachten das Treiben. Uns fällt beiden auf – hier in diesem Trubel möchten wir nie leben. Auch wenn es umsonst und am Meer und mit gratis Essen an jedem Marktstand (und das ist ziemlich lecker) vergütet würde.

Bilder aus Cádiz Stadt:

Der zweite Besuch ist viel ruhiger. Es liegt nur ein Kreuzfahrtschiff im Hafen und wir sind früh dran. Die Marktleute klappen gerade ihre Stände auf und es herrscht eine geschäftige, aber entspannte Stimmung. Emilio vom Obsstand hält einen Plausch mit dem Metzger von nebenan und viele Ladenbesitzer oder Angestellte treffen sich in einem Café, um über die Geschäfte, das Wetter oder halt auch einfach nur über „Gott und die Welt“ zu plaudern. Wir essen frittierte kleine Tintenfisch und frittierte Fischhappen – lecker. Wir gehen außen um die Stadt herum – direkt am Atlantik, zum Hafen und verlassen Cádiz mit der Fähre und vielen neuen Eindrücken.

Bilder von Cádiz auf dem Markt:

hasta pronto…

Blog 199 „Euro Beach Soccer League“

Jetzt fragen sich bestimmt einige, wie wir zum Beach-Soccer kommen? Wir sind am Strand und uns fällt auf, dass dort überall große Fußballtore aufgestellt sind. Teams in unterschiedlichen Trikots trainieren und wir denken noch, „mein lieber Scholli, die bewegen die Kugel aber vom Feinsten“. Neugierig wie ich bin, frage ich einen Spanier, der unter einer Palme im Schatten seinem Team bei Training zuschaut, ob heute hier am Playa ein Turnier stattfindet. Er verneint und versucht mir mit wenig Englisch und viel Spanisch (tolle Kombi für mich) zu erklären, dass in der Stadt die „Euro Beach Soccer League“ Station macht. Er hält sich noch beide Hände mit ausge-strecktem Zeigefinger an den Kopf, mimt also den Stier und verklickert uns, dass die Sache an der Stierkampfarena stattfindet. Also rauf auf die Räder und ab zum „Real Plaza de Toros“. Dort angekommen, sehen wir einen mini Sandhaufen mit zwei Toren und ein paar Pavillons, direkt neben der Stierkampfarena. An der Arena hängt ein großes Time-Schedule. Das Turnier beginnt am nächsten Tag. Deutschland ist dabei und spielt seine Gruppenspiele gegen die Ukraine  und die Toros aus Spanien. Abends am Kutter überlegen wir, wie Beach Soccer wohl funktioniert, weil dribbeln ist ja mehr oder weniger Glückssache. 
Die Deutschen spielen am zweiten Tag (23. Mai) um 14.45 gegen die Ukraine. Wir sind gut eine Stunde vor Anpfiff an der Arena und es überrascht uns, dass zwei TV Übertragungswagen vor der dem Gebäude parken. An der Sandkiste steht weder eine Kamera noch spielt dort jemand. Dann kommt die Erleuchtung – die Sandkiste ist nur der Warmup-Court und die Spiele finden in der „Arena“ statt. Durch den Haupteingang gelangen wir ins Innere und ein Aufzug bringt uns zu den Rolliplätzen. Wir betreten die Ränge und stehen erstmal völlig geflasht und mit offenem Mund starr.
Erbaut 1880, bietet dieses Rund 12.000 Menschen Platz, die durch 59 Tore ein – und ausgelassen werden. Aber bevor ich zum Sportlichen komme, hier erstmal die Impressionen dieses wirklich atemberaubenden Bauwerks:

Zum sportlichen Geschehen – „Beach-Soccer“ ist ein sehr schneller Sport. Der Ball ist faktisch immer in der Luft. Der Torwart spielt mit und schießt auch gerne mal auf die Hütte. Auf dem Feld sind vier Spieler plus Keeper. Fliegender Wechsel und geregelt wird das Geschehen von drei Schiedsrichtern. Uns beiden gefällt die Sportart. Sehr viel Dynamik, gepaart mit einer ordentlichen Portion Körpereinsatz und viel Ballgefühl macht das Spiel actionreich und spannend. Leider vergeigen die Deutschen einen 2:0 Vorsprung in den letzten Minuten gegen die Ukraine. Sie verlieren 2:3. Gegen die Spanier sind sie überfordert und ziehen auch in dieser Partie mit 1:4 den Kürzeren. Durch einen 6:3 Sieg gegen Georgien belegen sie am Ende den 6. Platz.

Hier die Impressionen vom sportlichen Teil:

hasta pronto…

 

 

Blog 198 „El Puerto de Santa Maria“

Am 17.05 geht es gegen Mittag los Richtung Spanien. Wir wollen nicht weit fahren. Unser Ziel ist Isla Cristina. Dort ist ein sehr großes Naturschutzgebiet und wir erhoffen uns, ähnliche Erlebnisse wie in der Ria Formosa. Die 58km sind zum Auftakt der Wiederaufnahme der Reise gerade genug. Doch es kommt wie immer anders. Der Campingplatz dort ist sowas von groß, dass alleine an der Anmeldung pures Chaos herrscht. Alle neuen wollen rein und alle die drin sind, wollen raus.
Rein in den Kutter und ein Stück weiter. Wir finden einen Parkplatz in einem Pinienwald. Ich bleibe dort im Schatten stehen und Mareike geht erst mal ins Meer. Gut abgekühlt, finden wir ein paar Kilometer den „Camping Playa Taray„. Kaum was los, feste Wege für mich und sogar mit Restaurant.
Außen steht an: „Tapas – Bar“ und wir freuen uns schon auf den kulinarischen Hochgenuss. Wir bekommen frittierten Tintenfisch, Patatas de Brava und Pollo. Man denkt ja erst mal an nichts schlimmes, kulinarisch verwöhnt von Fuseta mit all dem frischen Fisch und Meeresgetier. Doch was dann kommt, hätte ich in jedem Imbiss zu Hause besser bekommen. Der Tintenfisch sind die üblichen Ringe, auf denen man wie auf alten Autoreifen rumkaut. Die Kartoffeln sind leicht anfrittiert, (damit sie heiß sind) und werden in einer Fertigesoße regelrecht ertränkt. Der Hähnchenspieß ist so trocken, wie der Boden des Campingplatzes und die Pommes sind auch nur anfrittiert. Der Kellner fragt erst gar nicht, ob es uns gemundet hat. Wir zahlen freundlich und fahren am nächsten Tag weiter nach „El Puerto de Santa Maria„. Es tut mir leid – aber wenn ich mich auch bis aufs Äußerste wehre, drängt sich sofort Roland Kaiser in meinen Kopf. „Ich will das nicht“!!! Egal, trällere ich halt den Song die nächsten Tage.
Hier finden wir einen Platz auf dem „Las Dunas Camping Playa„. Endlose Fahrradwege, eine Fähre nach Cadiz und ein großer Strand in einer Bucht, wo auf der einen Seite Santa Maria liegt und am anderen Ende Cadiz.
Unser Platz ist nahe dem Ausgang und vom Boden her richtig fest. Einchecken und wohlfühlen von Anfang an. Die erste Tour führt uns am Strand lang und es gibt viel zu entdecken. Die Stadt verfügt wie Fuseta über einen Kanal, von dem die Fähre nach Cadiz geht. Die Fahrt dauert 30 Minuten und kostet 11,60 für zwei Personen Hin – und Rückfahrt und man kann Fahrräder mitnehmen.

Hier die Bilder aus El Puerto de Santa Maria: 

hasta pronto…

 

Blog 197 „Abschied von Fuseta“

Mareike hat mal einen schönen Satz gesagt und zwar in dem Zusammenhang, wenn es von Portugal langsam wieder Richtung Südfrankreich geht. „Alles, wo es nicht schöner ist wie in Gruissan, bleiben wir nur eine Nacht – die gewonnen Tage werden dann in Gruissan angehängt“. So halten wir es jetzt gerade auch. Wir wollen ja eigentlich noch nach Marokko, merken aber, dass uns die Zeit wegrennt. Wir müssen leider in Gruissan für den Aufenthalt im Juni reservieren und so haben wir uns dort für den 11.06. angemeldet. Heute, wo ich diesen Blog schreibe, ist schon der 25.05 und so beschießen wir, Marokko auf die kommende Sabbatzeit zu verschieben. Der Aufwand und die Kosten für die Fähre sind uns einfach zu hoch, für die kurze Zeit, die wir dort bleiben können. Lieber in zwei Jahren schnell durch Frankreich und Spanien und dann lange nach Marokko. Wir denken, dass ist eine gute Entscheidung.
Wir haben am Anfang unserer Reise Zeit mit Pipo & Ursina, mit Lisa & Familie, oder letztlich mit Nele & Jan verbracht, so sind jetzt nach Fuseta schon 7 Wochen um. Dennoch möchten wir keine Minute mit all den netten Leuten missen. Schließlich treffen wir ja auch noch mein Großcousine & Ralf in Ohlao. Wir haben mit allen so schöne Zeiten verbracht, dass es halt einer Planänderung bedarf.

Ja, der Abschied von Fuseta fällt nach fast drei Wochen schon schwer. Warum – es sind wie immer bei uns die „Gewohnheiten“. Abends zu Rui zum Essen zu gehen, der am letzten Abend sogar hinter seinem Grill vorkommt, um uns zum Abschied zu drücken. Die neuen Boulefreunde, die ich getroffen habe. Die Ausflüge mit dem Chinesen durch die Ria Formosa. Der freundliche Schrankenwärter vom Campingplatz. Der lustige Kellner aus dem Farol. Das gute Essen und nicht zuletzt, die kleinen eiskalten Superbocks. 
Dagegen steht ein in die Jahre gekommener Campingplatz  und Fuseta selbst, dem ein paar Veränderungen gut tun würden. Einen Tag vor unserer Abreise fangen sie tatsächlich an, die Hauptstraße durch den Ort neu zu teeren. Was wird das beim nächsten Besuch eine Erleichterung für mich sein, denn die Löcher waren schon echt heftig. Ich bin schon ein paar mal gefragt worden, was denn nun schöner sei: Fuseta oder Gruissan? Fuseta hat aufgeholt, nicht zuletzt durch den Chinesen, mit dem ich alleine in Fuseta fast 350 Kilometer unterwegs bin. Das entscheidende ist aber wohl die Sprache. In Gruissan können wir mit den Leuten kommunizieren, hingegen bleibt das Portugiesisch eine Welt für sich. Es soll einen Investor geben, der den ganzen Campingplatz in eine schicke Ferienanlage umbauen will. Das wäre leider unser Ende in Fuseta – hoffen wir das Beste.

Die Abschlußbilder aus Fuseta:

 

hasta pronto…

Blog 196 „Moncarapacho“

Ja – was soll ich über Moncarapacho erzählen? Es liegt 5 Kilometer in Norden von Fuseta. Und es geht stetig bergauf. Meine Idee ist, wir kämpfen uns dort hoch und sehen von oben das Meer, mit der vorgelagerten Ria Formosa und Fuseta. Wir fahren morgens los und sind nach einer Stunde schon ein ganzes Stück weiter wie Moncarapacho. Wir kommen an eine alte Fabrikruine und rätseln, was hier mal gearbeitet wurde. Mareike klettert die letzten Meter hoch zur Ruine und sie sieht tatsächlich das Meer. Auf den Fotos erkennt man aber weder die Ria Formosa noch Fuseta. Der azurblaue Atlantik ist nur ein schmaler Strich am Horizont. Wir sind ganz schön weit ins Landesinnere geradelt. Dafür ist Moncarapacho ein sehr nettes Dörfchen. In mitten des Ortes ist eine Kirche mit einem Dorfplatz, der jede Menge Cafés beherbergt.
Warum Moncarapacho für uns so interessant ist, will ich hier kurz erklären. Jeder Krimiliebhaber und speziell „Lost in Fuseta“ Fan, kennt dieses Dörfchen. Es ist der Sitz der GNR Polizeistation, die Graciana Rosados Vater sein Leben lang geleitet hat. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ein Geldtransporter überfallen wird. Er wird in einer Schießerei schwer verletzt und sitzt seither im Rollstuhl. Sein Sohn Elias kommt bei dem Überfall sogar ums Leben. Antonio Rosado wohnt in der Rua Virgilio Inglés, die in östlicher Richtung auf den Dorfplatz stößt. Jeder Fusetaner kennt und schätz ihn. Wenn einer ein Problem hat, fragt es zuerst Antonio. Seine Tochter ist auch Polizistin geworden, allerdings bei der JR Policía Judiciária. Wenn man es mit Deutschland vergleichen würde, wäre die JR die Kriminalpolizei und die GNR eine Mischung aus Polizei und Ordnungsamt. Graciana Rosado ist die Chefin und arbeitet mit ihrem Kindergartenfreund Carlos Esteves, dem deutschen Austauschkommisar Leander lost und dem Spanier Miguel Duarte zusammen. Alle Romane der „Lost in Fuseta“ Reihe spielen in und um Fuseta. Die Restaurants, Bars, Straßen,Tankstellen usw sind real existent und gerade die GNR aus Moncarapacho wird oft gerufen, wenn es darum geht Straßen zu sperren, oder einen Tatort zu sichern.
Wir können jedem diese Krimireihe ans Herz legen. Nur wenn ihr sie lest, dann der Reihe nach, denn die Handlungen bauen aufeinander auf.

Hier die Bilder von unserem Ausflug ins Landesinnere:

nos vemos pronto…

Blog 195 „eine Seefahrt die ist lustig“

Die Geschichte mit unserer Seefahrt ist eigentlich schnell erzählt. Wir wollen mit dem Wassertaxi auf die „Ilha da Fuseta“. Am Ticketschalter neben dem O Farol haben sie überall Rollstuhlfahrerzeichen und am Eingang zum Boot sind Drehkreuze, aber auch eine extra Seitentür. Die Tür und die Drehkreuze werden per Strichcode mit dem Ticket geöffnet. Allein der Bootsanleger mit all der Technik hat sicher einen Haufen Euros gekostet. 
Auf meine Frage, ob ich auf der Insel vorankomme, oder ob ich vom Boot runter, direkt bis zum Bauchnabel im Sand stecke, wird mir geantwortet – „alles gut“! Es gäbe Holzstege fast über die ganze Insel. Also rauf auf den Kutter und ab geht die wilde Fahrt um zwei Ecken auf die Insel. Fahrzeit 5 Minuten zum Preis von 2,75 €. Da es sehr windig ist, sind nur wir und eine holländische Familie an Bord. Drüben angekommen sehen wir schon den Anleger (eine lange Alurampe, nicht steil) und die langen Holzstege. Das Boot legt an und siehe da – der Unterschied vom Boot auf den Steg ist über einen halben Meter. Die Holländer verschwinden schnell auf die Insel, als sie die mortz Stufe sehen. Zurück bleibt der Schiffsjunge (ca.80 Jahre alt) und der Käptn. Als ich frage, wo die Rampe oder wenigstens ein Brett sei, schüttelt er nur den Kopf. Immerhin wartet er bis Mareike oben auf dem Holzsteg ist um ein paar Bilder zu machen. Er nutzt die Zeit, indem er sich Gummistiefel anzieht, aufs Austernfeld geht und einen ganzen Eimer Austern klaut. Heute Abend wäre ja Fußball, dass würde gut dazu passen. „But don´t tell anyone, because Prison“ und lacht sich schief. 
Da bauen die einen Karteneinlassscheißdrecksanlegesteg für was weiß ich wieviel 10.000.- €, haben aber keine 10.- € für ne Schaltafel.
Ach so – und er sagt noch „I will tell the Patron“. 

Bilder vom grandiosen Bootsausflug:

vejo voce em breve…

Blog 194 „Ilha da Culatra“

Wir überlegen, von Fuseta nach Olhão zu wechseln. Dort gibt es auch einen Campingplatz. Von dort kann man mit Booten zu den vorgelagerten Inseln fahren. Einige von den Inseln sind bewohnt. Wir beschießen, die Sache erst mal zu begutachten. Mareike nimmt also am 15.05 vormittags den Zug von Fuseta-West nach Olhão (kostet 1,60.-€) und ist 8 Minuten später auf dem „Hauptbahnhof“ von Olhão. Dann geht es weiter zum Hafen und die Fähre bringt sie zur bewohnten Insel „Ilha da Culatra„. Dort leben ungefähr 1000 Menschen, von denen die meisten vom Fischfang oder der Austernzucht leben. In 20 Minuten ist man für 2,10 € dort. Es gibt keine Autos auf der Insel. Hier und da ist eine Art Batterie betriebenes Piaggio unterwegs. Es geht über endlos lange Holzstege, über die man an Sandstrände kommt, die ihrem Namen wirklich alle Ehre machen. Feinster weißer Sand in einer breite von über 200 Metern. Im Dörfchen gibt es sehr viele Fischerhütten, wie wir sie von Fuseta hinter dem Campingplatz kennen. Hier werden Reusen und Netze repariert und es lagern unzählige Austernkörbe am Strand. Für die Kinder gibt es eine eigene Schule und der Seelenfrieden wird dank einer kleinen Kapelle befriedigt. Restaurants und Bars versorgen die Einheimischen und die Touristen, die an diesem Tag sehr rar sind. 
Die Franzosen schwärmen ja so von ihren Austern, aber dazu hat Mareike einen interessanten Artikel gefunden, den ihr „hier“ lesen könnt.
Sie verbringt einen halben Tag am Strand und kehrt dann mit tollen Bildern nachmittags zurück und besucht mich am „Cafe O Farol“ wo ich mit ein paar Franzosen Boule spiele. Nach der Partie gibt es noch einen Apero und dann gehen wir ins Capri“ essen.

Fazit: Die Insel ist nichts für mich, da die Holzstege so schmal sind, dass man einem Rollstuhlfahrer oder einem entgegenkommendem Kinderwagen nicht ausweichen kann. Ferner gibt es immer wieder Passagen, die versandet sind.

Hier die Bilder von Mareikes Trip:

vejo voce em breve…

Blog 193 „Flamingo Dolores“

Flamingo Dolores“ ist eigentlich ein Song von „Die Feisten„, aber heute geht es um die richtig lebendigen Flamingos, aus der Fusetaner Saline. Wir packen den Foto und die Drohne ein und verlassen den Ort nach dem Bahnhof Richtung Saline. Wir finden sie in einem der über 50 Becken. Wir sind ganz alleine und Mareike geht zu Fuß auf den Dämmen zum Becken mit ca. 50-100 Flamingos. Die Jungs und Mädels in rosa sind aber sehr schlau. Kommt Mareike von links watet der ganze Schwarm nach rechts. Versucht sie es von oben, geht die Truppe gemächlich nach unten. Da das Becken recht groß ist, kommt sie nicht so richtig nah ran. Ich starte mit der Drohne und mache ein paar Bilder von weit oben, ohne die Vögel zu stören. Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und wissen um ihren Schutz im seichten Wasser. Es vergehen 2 Stunden und wir haben ein paar Bilder im Kasten, sind gerade am einpacken, da kommt ein Fußgänger mit seinem Hund. Ich sage noch zu Mareike, mal sehen was jetzt passiert. Sie läuft nochmal über die Dämme und setzt sich hinter einen kleinen Busch und wir warten. Die Drohne habe ich startklar und wir hoffen, das der Fußgänger mit seinem Hund die Flamingos auf unsere Seite scheucht. Plötzlich springt der Hund am Rand kurz in das Becken und schreckt einige Flamingos auf. Mareike hat die Kamera auf Serienaufnahme gestellt und schießt was das Zeug hält. Ich starte die Drohne und beobachte alles von weit oben. Als wir am Abend die Bilder sichten, sind wir sehr beeindruckt von den rosa Flugkünstlern. Wir schaffen es tatsächlich einige der Vögel auch im Flug zu erwischen. Ein eindrucksvoller Tag geht zu Ende, der uns viel Spaß gemacht hat.

Hier die Bilder des Tages:

vejo voce em breve…

Blog 192 „Olhão“

Samstag Morgen. Wir packen ein paar Sachen und fahren nach Olhão zum Markt. Wir sind wieder auf dem Biketrack 1 Richtung Westen unterwegs. Beim ersten Erkunden der Strecke, treffen wir auf eine Unterspülung. Alle Radfahrer müssen absteigen und ihre Bikes durch einen Graben schieben. Ich versuche mit dem Chinesen einen Umweg zu finden, der mich wieder zurück zum Trail bringt. Ich fahre über die Bahnlinie und biege rechts ab in ein Wohngebiet, das an einem Hang liegt. Nach einem Kilometer trefft ich auf die N 125, biege dort links ab und folge der Nationalstraße wieder ca. 700 Meter. Links ab, den Berg wieder runter und unten treffe ich auf Mareike. Weiter gehts es und nach 50 Minuten sind wir auf dem Markt. Meine Großcousine und ihr Mann sind auch gerade dort und so treffen wir sie an den Markthallen in einem Cafe.
Hier ist der Teufel los. Um die Markthallen herum sind Stände, auf denen so gut wie alles verkauft wird. Muscheln, Schnecken, lebende Hasen, Frühlingszwiebeln, die unten so dick wie Gemüsezwiebeln sind, Klamotten, Avocados und Obst in allen Farben und Größen.
Mareike und Bianca schlendern über den Markt, Ralf und ich beobachten vom Cafe aus das Markttreiben. Wir verbringen insgesamt zwei Tage mit den beiden und es macht viel Spaß. Bianca kommt aus dem gleichen Ort wie ich und Ralf ist ein Berliner, an dem uns sein trockener Humor sehr gut gefällt.
Wir finden abseits vom Trubel einen kleinen, ruhigen Platz in der Altstadt und essen dort. Die drei bestellen einen Eintopf aus Reis, Bacalhau und Ameijoas (Kabeljau und Venusmuscheln). Ich verdrücke ein Steak mit Pommes. Als mein Teller kommt bin ich etwas erstaunt, denn meine Pommes sind große Kartoffelscheiben die frittiert sind. Aber sie schmecken wirklich vorzüglich. 
Wir begleiten die beiden noch bis zu ihrem Campingplatz am Ortsrand von Olhão und fahren dann wieder durch die Ria Formosa zurück nach Fuseta. 

Jetzt noch ein paar persönliche Eindrücke. Wenn man viel Zeit in der Ria Formosa verbringt, um zu fotografieren, oder einfach nur in die Landschaft zu schauen, ist so ein Besuch in der Stadt schon gewöhnungsbedürftig. Fuseta ist da eher morbid-mondän. Auch der Campingplatz in Fuseta ist keine Augenweide. Viele Dauercamper, die teils aus zusammengefallenen Vorzelten krabbeln, um dann in der Stadt zu betteln. Daneben steht ein 5 Sterne Wohnmobil mit Doppelachse, daneben ein Klangtherapeut in seinem Van, der seine beste Zeit auch schon lange hinter sich hat. Wir mit unserem 30 Jahre alten Hymer liegen wohl irgendwo dazwischen. Der Reiz an diesem Platz ist einfach die Lage. Links der Hafen mit dem Cafe „O Farol“, unten das Meer, rechts die Ria Formosa und oben zahlreiche Restaurants, die alle vor ihrem Laden grillen. Alle vier Seiten mit all den Möglichkeiten sind vom Campingplatz 100 Meter weit entfernt.

Hier die Bilder von dem Ausflug:

vejo voce em breve…

Blog 191 „Radtour in der Ria Formosa östlich“

Am 05.05. packen wir ein paar Sachen zusammen und machen uns auf den Radweg „Atlantic Coast Road 1“ in Richtung Tavira. Es sollen ca. 17 Kilometer sein. Es geht durch Fuseta, am Bahnhof biegen wir rechts ab und kommen nach 500m auf den Radweg. Er führt uns durch die Saline von Fuseta und folgt dann dem Küstenverlauf. Mal geht es durch kleine Orte, mal direkt an der Ria Formosa entlang. Unzählige Vögel und kaum Menschen. Mal grüßt uns ein Radfahrer, selten kommt uns ein Wanderer entgegen. Der Radweg folgt der Küste der Algarve und geht dann an der Westküste Portugals in den „Fischerweg“ über.
Der Radweg ist eher was für Mountainbikes, so ist es mit meinem Chinesen und den schmalen Rollstuhlrädern recht beschwerlich. Dennoch genießen wir die Ruhe sehr. Bedenkt man, dass sich ungefähr 2 Kilometer landeinwärts die viel befahrene und damit Schlagader der Algarve, die N 125 befindet, bekommt man hier am Wasser nichts davon mit.
Ein paar Muschelsammler, sonst ist nichts zu sehen. Es liegen Fischerboote im Wasser, es gibt eine Muschelfarm, aber nirgends bewegt sich etwas oder jemand. Nach gut 12 Kilometern „Durchschüttelung“ beschliessen wir umzudrehen. Auf der Rückfahrt kommen wir an einem kleinen „Restaurant“ – ist wohl das falsche Wort – vorbei und fragen, ob wir etwas zu Essen bekommen können. Die Wirtin bietet uns das Tagesmenü Hähnchen mit Pommes und Salat an. Es würde allerdings 30 Minuten dauern. Wir sitzen mit Arbeitern, Dorfbewohnern und ein paar Engländern im Hof und bekommen eines der leckersten Hähnchen serviert. Zwei Tagesmenüs mit einem Liter Sprudelwasser und einem Cafe für 22.- €. Besser können wir es nicht treffen. Man soll halt nicht auf Äußerlichkeiten achten. Die Wahrheit liegt am Ende auf dem Teller – und das ist in der Tat so.
Gut gestärkt geht es auf den Rückweg nach Fuseta. Den Rest vom Tag verbringen wir mit lesen. Ich habe meinen ersten Krimi von Kommissar Dupin aus der Bretagne angefangen. Mal sehen, ob er sich mit Leander Lost messen kann.

Bilder vom Ausflug:

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Blog 190 „hang loose“

Hang Loose ist eigentlich der Gruß der Surfer, aber ich denke, man kann ihn nun auch für die Kiter, Foiler und Windsurfer gelten lassen. Es ist halt der Gruß aller, die sich auf dem Wasser ohne Motoren und nur mit dem Wind fortbewegen. Und das recht flott oder hoch. Der Speedrekord im Windsurfen liegt bei 98,6 km/h und wird vom Franzosen Antoine Albeau gehalten. Wie hoch sich die Kiter in den Himmel heben lassen, kann ich nur schätzen. Der Rekord liegt bei 34,8 Metern. Bei uns hier in Fuseta schätze ich die Sprünge so zwischen 10 und 15 Metern Höhe. Da der Wind die letzten Tage ab ca. 15.00 Uhr extrem auffrischt, sind vier Kiter aus Österreich, die auch auf unserem Campingplatz sind, spätestens um 15.30 auf dem Wasser.
Es erinnert mich sehr an die Zeiten in denen ich Moto-Cross Rennen gefahren bin.Tagsüber sitzen die vier an ihren Vans und würfeln, oder spielen Schwedenschach. Dann geht es auf´s Wasser und zum Schluss sitzen sie im Sonnenuntergang am Strand und besprechen ihre Sprünge, oder fachsimpeln über das Material. 
Wir haben früher nicht viel Anderes gemacht. Samstag war freies Training, dann Zeittraining und am Sonntag die beiden Rennläufe. Dazwischen wurde über die Strecke, die Motoren oder die Fahrwerksabstimmung geredet. Nur der Aufwand der betrieben werden muss, um die Sache ins Laufen zu bringen, ist sehr unterschiedlich. Die Kiter nehmen ihren Rucksack mit dem Kite. Daran hängt die Luftpumpe um den Kite aufzublasen, das Seilzeug und den Neoprenanzug haben sie schon an. Am Wasser angekommen wird der Kite aufgeblasen, die Leinen werden ausgelegt, man nimmt sein Brett und schon geht es los.
Beim Moto-Cross ist der Aufwand ungleich höher und vor allem viel teurer.
Ich glaube, was mich so begeistert an den jungen Leuten ist die Gemeinschaft, die sie haben. Es geht darum, was zu erleben und das zusammen mit Freunden. So war es bei uns früher auch. Und was alle Sportler können ist das Feiern.

Bilder vom Kiten:

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Blog 189 „Radtour in der Ria Formosa – westlich“

Bom Dia, so heißt es hier in Portugal. Wir haben uns so langsam eingewöhnt auf dem „Parque de Campismo da Fuzeta“. Übrigens, die alte Schreibweise des Dorfnamens ist mit „z“. Es kehrt Ruhe ein – keine Kilometer machen, keinen Campingplatz suchen, keinen Supermarkt suchen, abends nichts aufrödeln und morgens nichts abrödeln. Leider spielt das Wetter immer noch nicht so richtig mit. Wir verbringen viel Zeit mit lesen. Mareike verschlingt den „7. Band von Lost in Fuseta“ und ich den „4. von achtsam Morden„. Wir gehen ins Dörfchen, machen so richtig einen auf Touristen. Kaffee trinken, Postkarten kaufen und Bilder machen. Mit Nik von „Tapas do Nik„, einem Deutschen, der eine kleine, aber feine Tapasbar führt, haben wir am Tag des Blackouts geredet. Der Hunger treibt uns zu ihm und treffen ihn gerade noch beim Abschließen seiner Bar. Wir haben das noch gar nicht mitbekommen. Meine Satanlage ist zu klein und sie hat nur bis ungefähr Huelva in Spanien Empfang. Irgendwann ist dann auch das Handynetz nicht mehr verfügbar. Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn du keine Infos mehr bekommst. Ein Nachbar auf dem Campingplatz hat ein gutes altes Transistorradio, der versorgt uns dann immer mit neuen Infos.
Alle Kneipen haben zu, alle Läden sind geschlossen, es gibt kaum Leute auf der Straße. Die, die neu auf dem Campingplatz einchecken, berichten von endlosen Schlangen an den Tankstellen. Folglich gibt es abends nur eine Brotzeit und am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei und der Strom ist wieder da. 
Wir packen den Chinesen und Mareikes Fahrrad ab und machen eine Radtour durch die „Ria Formosa“ , die sich von der spanischen Grenze bis hinter Faro zieht.

Fahrradwege und Wanderwege bieten allen die Möglichkeit, dieses wunderschöne Naturschutzgebiet zu erkunden. Ein von der EU geförderter Radweg soll uns bis nach Ohlao führen. Nach vier Kilometern ist Schluß mit lustig. Der Trail ist so unterspühlt, dass Mareike mich durch einen Graben wuchten muss. Selbst danach wird es kaum besser. Leute berichten uns aber, dass der Weg später wieder besser werden soll. Wir brechen fürs Erste hier mal ab und werden es die nächsten Tage nochmal probieren. Ich werde dann ein Stück landeinwärts fahren und das marode Stück auf der Landstraße umfahren. Mit dem Rennrad würde ich mir die Fahrt nicht antun. Gravel- oder Mountainbike sind hier angebracht.
Hier noch ein paar persönliche Anmerkungen. Was hat sich „Onkel Gott“ dabei gedacht, einen Krebs zu erfinden, der auf der einen Seite ständig mit so einer riesen Schere rumlaufen muss? Der arme Kerl. Dann hat er einen Vogel gebaut, dem er einen Marshmellow auf den Kopf gezimmert hat, ganz zu schweigen von dem, dem er knallrote Leggings angezogen hat. Na ja – ich hätte es anders gemacht, aber zum Glück bin ich ja auch nicht Gott.

Bilder von ersten Ausflug:

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