Bom Dia, so heißt es hier in Portugal. Wir haben uns so langsam eingewöhnt auf dem „Parque de Campismo da Fuzeta“. Übrigens, die alte Schreibweise des Dorfnamens ist mit „z“. Es kehrt Ruhe ein – keine Kilometer machen, keinen Campingplatz suchen, keinen Supermarkt suchen, abends nichts aufrödeln und morgens nichts abrödeln. Leider spielt das Wetter immer noch nicht so richtig mit. Wir verbringen viel Zeit mit lesen. Mareike verschlingt den „7. Band von Lost in Fuseta“ und ich den „4. von achtsam Morden„. Wir gehen ins Dörfchen, machen so richtig einen auf Touristen. Kaffee trinken, Postkarten kaufen und Bilder machen. Mit Nik von „Tapas do Nik„, einem Deutschen, der eine kleine, aber feine Tapasbar führt, haben wir am Tag des Blackouts geredet. Der Hunger treibt uns zu ihm und treffen ihn gerade noch beim Abschließen seiner Bar. Wir haben das noch gar nicht mitbekommen. Meine Satanlage ist zu klein und sie hat nur bis ungefähr Huelva in Spanien Empfang. Irgendwann ist dann auch das Handynetz nicht mehr verfügbar. Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn du keine Infos mehr bekommst. Ein Nachbar auf dem Campingplatz hat ein gutes altes Transistorradio, der versorgt uns dann immer mit neuen Infos.
Alle Kneipen haben zu, alle Läden sind geschlossen, es gibt kaum Leute auf der Straße. Die, die neu auf dem Campingplatz einchecken, berichten von endlosen Schlangen an den Tankstellen. Folglich gibt es abends nur eine Brotzeit und am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei und der Strom ist wieder da.
Wir packen den Chinesen und Mareikes Fahrrad ab und machen eine Radtour durch die „Ria Formosa“ , die sich von der spanischen Grenze bis hinter Faro zieht.
Fahrradwege und Wanderwege bieten allen die Möglichkeit, dieses wunderschöne Naturschutzgebiet zu erkunden. Ein von der EU geförderter Radweg soll uns bis nach Ohlao führen. Nach vier Kilometern ist Schluß mit lustig. Der Trail ist so unterspühlt, dass Mareike mich durch einen Graben wuchten muss. Selbst danach wird es kaum besser. Leute berichten uns aber, dass der Weg später wieder besser werden soll. Wir brechen fürs Erste hier mal ab und werden es die nächsten Tage nochmal probieren. Ich werde dann ein Stück landeinwärts fahren und das marode Stück auf der Landstraße umfahren. Mit dem Rennrad würde ich mir die Fahrt nicht antun. Gravel- oder Mountainbike sind hier angebracht.
Hier noch ein paar persönliche Anmerkungen. Was hat sich „Onkel Gott“ dabei gedacht, einen Krebs zu erfinden, der auf der einen Seite ständig mit so einer riesen Schere rumlaufen muss? Der arme Kerl. Dann hat er einen Vogel gebaut, dem er einen Marshmellow auf den Kopf gezimmert hat, ganz zu schweigen von dem, dem er knallrote Leggings angezogen hat. Na ja – ich hätte es anders gemacht, aber zum Glück bin ich ja auch nicht Gott.
Bilder von ersten Ausflug:
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