Blog 188 „unterwegs“

Wenn man auf der Autobahn Kilometer frisst, hilft oft Musik. Mareike übernimmt dann den DJ und versorgt uns mit Songs. Dabei hört man Lieder, die wir schon lange nicht mehr gehört haben. So fällt ihre Wahl auf Herbert Grönemeyer und zwar auf die „MTV Unplugged„. Da gibt es den Song „unterwegs“ und wir finden, dass der im Moment, gut zu uns passt. Es heißt nämlich Kilometer machen, also das Lied auf Endlosschleife und Vollgas. Wir haben schon fast vier Wochen rum und sind noch nicht in Portugal. Da Barcelona nicht klappt wegen dem Busshuttle und wir auch keine Karten für die Alhambra in Granada bekommen (erst ab dem 15.05), machen wir Meter Richtung Fuseta. 
Wir haben noch über 1000km vor uns. Die Zeit vergeht wie im Flug, die Landschaft von Murcia nach Granada und weiter bis Sevilla, ist atemberaubend. Es geht auf über 1400 Meter und die Gegend besteht nur aus Obst – und Olivenbäumen. die Autos werden immer weniger und Dörfer gibt es selten. Man hat fast das Gefühl man fährt durch Amerika auf einem Highway. Hügel über Hügel. Immer wieder hoch und runter, teilweise mit knapp über 40 km/h, doch dann sehen wir die schneebedeckte Sierra Nevada. Vor zwei Jahren waren auf den Gipfeln nur noch Schneereste, doch dieses Jahr liegt dort oben noch richtig Schnee.
Wir fahren täglich so etwa eine Tankfüllung, dass sind rund 350 km. Der erste Stop ist in Crevillente auf dem Campingplatz „Las Palmeras„. Auf unserer Parzelle liegt ganz grober Split. Raus aus dem Bus und schon stecke ich fest. Mareike muss mich bis zum Weg durch den Schotter wühlen. Es entschädigt uns ein wunderschöner Palmengarten mit Pool, an dem wir den Nachmittag verbringen und dann am nächsten Tag direkt weiterfahren.

Der nächste Halt ist in Marchal auf einem Stellplatz am Ortsrand. Ein kleines Dörfchen, in dem die Häuser teils in den Fels gebaut sind. Klimattechnisch vielleicht ganz ok, aber wir beide denken an die Dunkelheit in diesen Höhlen. Ein Rundgang durchs Dörfchen und am nächsten Morgen geht es ausgeruht weiter. 

Der letzte Halt vor Fuseta ist in Bollullos de la Mitacion, was für ein Name. Wir finden einen Parkplatz am Fußballstadion. Es ist jetzt nicht so „der Platz“, aber für diese letzte Nacht vor Fuseta passt das schon.

Da die Region so dünn besiedelt ist, gibt es auch nur sehr wenig Campingplätze. Rund um die Metropolen wie Granada oder Sevilla ist das anders. Wir waren in Sevilla auf einem Campingplatz, den wir, als wir unseren Platz gesehen haben, fluchtartig wieder verlassen haben. Schrecklich, schief, oll, klein, dunkel und dazu noch rappelvoll. Am nächsten Tag, geht es auf die letzte Etappe nach Fuseta.

hasta pronto…

Blog 187 „L´Ampolla und das Ebre Delta“

Ostern ist vorbei und am 21.04. checken wir auf dem Campingplatz „TAIGA DLETA DE L´EBRE“ ein. Eigentlich sind auf dem i noch – wie sag ich´s jetzt – Ä-Strichelchen, Ü-Strichelchen oder Ö-Strichelchen – drüber, aber erstens gibt das meine Tastatur nicht her und zweitens wüßte ich ja nicht einmal, wie man das Ding dann ausspricht!

Der Platz verfügt über ein tolles Schwimmbad mit Blick auf´s Meer und ein sehr gutes Restaurant. Am Montagabend bekommen wir keinen Tisch mehr, wegen Ostern, wo die Vaddis die Muddis zum Osterdinner ausführen. Alle wohl gekleidet und hoch onduliert. Da bin ich mit meiner kurzen Hose und meinem T-Shirt komplett underdressed. Am Dienstag ist der österliche Zauber wieder vorbei und wir essen abends sehr leckere Tapas, mit frisch gezapftem Bier. Das Städtchen verfügt über eine sehr lange Promenade, an deren Ende der Campingplatz liegt. Wir packen den Chinesen und Mareikes „Hightechbike“ (80.- € bei Ebay Kleinanzeigen) aus und erkunden die Gegend. Das komplette Delta ist noch braun, da noch kein Reis ausgesät ist. Auf dem Bild von Google Earth sieht das sehr toll aus, wenn alles grün ist.
Eigentlich wollen wir am nächsten Tag eine Radtour durch das Delta machen. Wir finden aber weder die ausgeschriebenen Radwege, noch die dazugehörigen Stellplätze. Viele Radler suchen mit Handys oder Karten den Weg. Wir sind nicht allein „Lost“. Dazu kommt, dass viele Radwege Schotterwege sind,  so beschließen wir eine Mittagspause am Ebre zu machen und fahren dann weiter Richtung Fuseta. Vorher wird noch schnell getankt und zwar für 1.18 € – Truckerherz was willst du mehr.

Bilder aus L´Ampolla:

Bilder vom Ebredelta:

hasta pronto…

Blog 186 „viva Espana“

Es ist viel passiert in den letzten Tagen – womit fange ich nur an. Nachdem Lisa, Fabien, Mila und Lena am Mittwoch, den 16. April abreisen, wollen wir eigentlich 3-4 Tage in Gruissan bleiben und dann weiter nach Spanien fahren. Es weht aber so ein kalter Nordwind, dass wir entscheiden sofort weiter gen Süden zu ziehen, um aus dem Wind zu kommen.
Man bekommt  ja hier und da auch mal neue Aufgaben gestellt. So meldet sich Nele (Mareikes Nichte) bei uns. Sie ist gerade für ein Jahr am Reisen und fährt mit ihrem Freund Jan gerade von Marokko in die Schweiz. Sie wollen dort in einem Hotel arbeiten. Jan ist Basketballer und in Malgrat de Mar findet ein Turnier statt, an dem einige Teams vom „Hürther Basketball Club“ teilnehmen. Über 80 Mannschaften sind Vorort, die vorwiegend aus Jugendteams bestehen. Am 17.04 treffen wir die beiden und richten uns auf dem Parkplatz der Halle ein. Abends essen wir bei uns im Bus. Der Wind ist zwar weniger geworden, aber es ist weiterhin abends sehr kalt. Nachts haben wir seit der Abfahrt aus Atzbach immer nur einstellige Temperaturen.
Am nächsten Tag gewinnt Jan sein erstes Spiel, Mareike und Nele gehen ans Meer und ich halte mit Theo (Nele & Jans Hund) wache an den beiden Bussen. Ich befürchte aber, das die Leute deutlich mehr Angst vor mir haben, wie vor Theo, der ist der liebste aller Hunde und bellt nichtmal. Der hat bestimmt Genmaterial von einer Schildkröte, denn der dreht sich in den drei Stunden der Wache, einmal von recht nach links.
Am Abend bringt Jan vier sehr leckere halbe Hähnchen mit, die wir mit Bier, Pommes und Tomaten Morzarella verdrücken. Die beiden erzählen viel von Marokko und machen uns Lust, dieses Land zu besuchen.

Bilder von Malgrat de Mar:

Da es mir gesundheitlich nicht so gut geht, (ich habe mir eine fette Erkältung eingefangen) beschließen wir, auch Malgrat am Samstag morgen wieder zu verlassen. Zwei schöne Tage mit Nele, Jan und Theo gehen leider viel zu schnell vorbei, aber ich muss jetzt endlich ins Warme. Ich bin nun schon drei Wochen unterwegs und habe erst einen Tag eine kurze Hose angehabt.
Wir wollen eigentlich auf einen Campingplatz vor Barcelona. Von dort wird ein kostenloser Shuttleservice auch für Rollstuhlfahrer nach Barcelona angeboten. Ich rufe an und will buchen, erfahre aber, dass es den Shuttle zwar noch gibt, aber nur mit einem großen Reisebus ohne Rampe.
Wiedermal Planänderung – da ich mein Ladegerät vom Macbook vergessen habe, finden aber in Tarragona einen Apple Store. Ich parke irgendwo auf einem Rollerparkplatz an einer mords Festung und Mareike flitzt schnell in die Stadt und weiter geht die wilde Fahrt gen Süden.
Da gerade Ostern ist, sind alle und zwar wirklich alle Campingplätze am Meer voll. Wir befinden uns im Unesco Biosphären Reservat „Terres-Ebre „und finden dort einen kleinen Stellplatz für zwei Nächte. Das Delts des Ebre wird zu 75% für den Reisanbau genutzt das sind 20.000 Hektar. Im Moment ist alles braun aber in ein Paar Wochen wird hier alles grün sein.
Das kleine Dörfchen mit dem Stellplatz heißt „Camarles“ wirkt sehr verschlafen, hat aber alles, was wir benötigen.

Wir kommen mittags dort an und sind fast die einzigen. Freude macht sich breit, die aber ganz schnell wieder vergeht. Am Abend ist der Platz rappelvoll. Am Morgen macht Mareike die Tür auf und wir sind wieder alleine. Keine Ahnung, wo die alle hin fahren, wo doch alles so voll ist.

Hier ein kleines Rätsel. Mareike war im Supermarkt einkaufen und ich saß vor diesen beiden Halteverbotsschildern. 
Was wollen uns diese Schilder sagen. Es war am 21.04. 

Am Ostermontag checken wir im Camping „Taiga Delta de Lébre“ ein. Am Vortag wurden einem hier satte 53.- € pro Nacht abgenommen. Heute zahlen wir noch 21.- €. Hier bleiben wir jetzt erst einmal, bis ich meine Grippe auskuriert habe. Die letzten beiden Nächte habe ich gebellt wie ein alter Schlosshund – naja, alt bin ich ja nun schon zu genüge.

Bilder von Camarles:

hasta pronto…

Blog 185 „Heimathafen Gruissan“

Am 03.04. verabschieden wir Ursina und Pipo und fahren 330 km bis zum „heiligen Donat“ „Saint Donat sur l´Herbasse„. Es liegt nur 15 km von der Autobahn entfernt und wir finden dort einen kleinen netten Campingplatz „Camping les Ulèzes„. da es nachts immer noch sehr kalt wird, essen wir früh und gehen zeitig ins Bett. Ich lese momentan einen Krimi, der in Gruissan spielt. Er heißt „Im Sog des Schweigens“ und stimme mich schon einmal auf die nächsten Tage ein. Die Nacht ist sehr ruhig und nach dem Frühstück brechen wir auf, für die letzten 350 km bis nach Gruissan.

Da unser Campingplatz erst am 05.04. öffnet, stellen wir uns für eine Nacht auf einen Parkplatz in der Nähe von Dieter, den wir auch schon seit Jahren kennen. Am nächsten Morgen machen wir einen Großeinkauf, tanken den Bus wieder voll und checken dann auf dem Campingplatz ein. Wir vermuten, dass wir die ersten sind – leider nicht. Eine Handvoll Camper ist schon auf dem Platz. Nach der ersten Besichtigung stellen wir fest, dass weder die Matte zum Strand liegt, noch der Pool einsatzfähig ist. Wir sind mal gespannt, wie die neue Chefin bei der Endabrechnung regiert. Ein Mitarbeiter sagt nur, sie sei kolerisch. Abends packe ich die Drohne aus und mache noch einen kleinen Rundflug, bevor es hier die nächsten Tage voller wird. 
Am Sonntag kommen Lisa, Fabien, Mila und Lena mit dem Flieger aus Belgien. Sie landen in Beziers und nehmen dort einen Leihwagen, um zu uns zu kommen. Es vergehen schöne Tage mit Strand, Marktbesuchen, Kochen und unzähligen Spielplatzbesuchen. Mila ist da sehr ausdauernd. Wir lernen noch eine Familie kennen, die einen kleinen Sohn haben. Mila und Matz sind seitdem „Best Friends“. Ich gehe einmal zum Boulespielen, habe es aber über den Winter und dem ganzen Stress wohl verlernt. Kommt Zeit, kommt Boule. Abends kochen wir zusammen und gehen alle müde ins Bett. Toll wieviel Energie Mila hat. Patentante Mareike ist stehts im Einsatz und wir freuen uns mal mehr Zeit mit den bieren zu haben.
Man muss sich erst wieder an das „Draußenleben“ gewöhnen. Die viele frische Luft macht hunger und müde. Heute ( Sonntag, 13.04.) hat es das erste Mal geregnet. Zeit, um Bilder zu bearbeiten und den nächsten Blog zu schreiben. 
Am Mittwoch fliegen Lisa & Co nach 10 Tagen zurück und wir werden weiter Richtung Spanien ziehen. Schade, es war toll mit den Belgiern, die ja eigentlich teils deutsch, teils mit portugisischen Wurzeln, Franzosen sind, in Belgien wohnen und in Luxemburg arbeiten.
Der Kutter läuft weiterhin tadellos. Ein Wasserschaden durch einen aufgefrorenen Wasserhahn wird mit Hilfe von Fabien behoben. Wir haben viel Spaß, als plötzlich die Pumpe angeht und von draußen alle rufen „da kommt Wasser aus dem Bus“. Aber „Teamwork makes the Dream Work“.

Impressionen aus Gruissan:

Nachtrag:
Als wir gestern vom Markt in St-Pierre la Mer zurückgekommen sind, geht Mareike mit Mila nochmal ans Meer und kommen von dort mit beeindruckenden Bildern zurück. Unzählige blaue Segelquallen sind am Strand angespült worden. Seit 17 Jahren fahren wir hierher, diese Tiere haben wir aber noch nie gesehen. Sie vermehren sich in extrem warmen Wasser. Wieder ein Zeichen, dass sich was verändert.

Bilder der Segelquallen:

Und dann hat sich auf er Rückfahrt vom Markt in St. Pierre de la Mer, mein chinesisches Zuggerät ganz komisch angehört. Auf dem Campingplatz wurde dann kurzer Hand der Chinese zerlegt. Der Fehler war eine defekte Steckverbindung, die das „Dreamteam Mac Gyver“ (Fabien und ich) erkannt und mittels Lüsterklemmen und Schrumpfschlauch prompt behoben hat.

Impressionen von Mareike, Lisa, Fabien, Mila, Lena und mir:

a bientôt…

 

 

Blog 184 „das Wunder von Krofdorf“

Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass Markus unseren Kutter wieder zum Leben erwecken kann. Doch er ist sehr hartnäckig und stets mit all seinem Wissen dran geblieben. Und siehe da, wir sind tatsächlich am Sonntag, den 30.03. um 10.00 Uhr losgekommen.
Ich muss schon zugeben, dass ich die Tage vor unserer Abreise ein komisches Gefühl hatte. Was passiert, wenn es während der Fahrt wieder brennt… – all diese Gedanken sind spätestens in Limburg aus dem Kopf. Der Bus schnurrt wie immer und gibt uns beiden schnell ein gutes und sicheres Gefühl. Vielen Dank dafür Markus!!!
Es geht über Metz und Nancy nach Dole. Wir sind dort mit Pipo und Ursina auf dem „Camping du Pasquier“ verabredet. Er war ein früherer Spieler der Schweizer Nationalmannschaft und sie war die Physiotherapeutin meines Teams. Es sind gut 600km bis dort, aber mit viel Musik, singen, Frikadellen und hart gekochten Eiern, vergeht die Zeit wie im Flug und so sind wir gegen 17.00 Uhr in Dole. Pipo und Ursina treffen wenig später ein und beziehen das Mobilhome „Lola“ – uuh yeahh. Am nächsten Tag machen wir eine Radtour entlang des „Canal du Rhône au Rhin„. Das Wetter passt und so verbringen wir einen tollen Tag am Kanal. Es ist so wenig los, dass wir die meiste Zeit sogar nebeneinander fahren und quatschen können. Im Anschluß sind wir nochmal kurz ins Städtchen und haben in einem Cafe gesessen. 
Tags drauf gibt es ein Länderspiel Deutschland – Schweiz im Boule. Über den Sieger wahren wir Stillschweigen 🙂 Abends lädt uns das Geburtstagskind Pipo zum Essen ein. Ein winziges Restaurant, mit unten nur vier kleinen Tischen. Über eine ganz enge, steile Treppe gelangt man ins Obergeschoß, wo es etwas größer ist. Das Restaurant heißt übrigens „Joker“ und wir haben recht dort gute Burger gegessen.
Am nächsten Tag wird die Radtour etwas anspruchsvoller. Es geht in östlicher Richtung am Kanal entlang. Wunderschön – der Kanal mit seinen Platanen und den vielen blühenden Bäumen und Blumen. Majestix hätte hier Zaubertrank ohne Ende herstellen können, denn fast jeder Baum ist voller Misteln. Dann geht es durch den Wald. Schnurgerade, Kilometer um Kilometer. Keine Menschenseele, kein Haus kaum ein Auto und immer wieder geradeaus. Nach knapp 35 Kilometern sind wir wieder zu Hause. Ich koche was und nach dem Essen gibt es noch einen „Qwirkle„.  
Am nächsten Tag fahren die beiden mit ihrem nagelneuen VW ID BUZZ zurück in die Schweiz und wir ziehen weiter Richtung Süden. Es waren drei tolle Tage mit den beiden, die wir sehr genossen haben. Leider war das Wetter zwar sonnig, aber es wehte ein eiskalter Nordwind. Ich hatte aber das Gefühl, dass wir alle vier die Sonne im Herzen hatten.

Hier die Impressionen aus Dole und den Touren:

a bientôt…